LernLust entfachen
- Deborah Laschet
- 19. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Lernen ist die Hauptaufgabe unseres Gehirns. Das wusste schon Vera F. Birkenbihl, die betonte, dass unser Gehirn von Natur aus darauf programmiert ist, Wissen aufzunehmen. Doch was passiert, wenn diese natürliche Funktion behindert wird? Dann entsteht das, was sie als "Bulimie-Lernen" bezeichnet – ein kurzfristiges Hineinpressen von Informationen, ohne dass ein echter Wissenshunger gestillt wird. Stattdessen entsteht Frustration. Darum: LernLust statt LernLast!
Warum LernLust so wichtig ist
In einer Welt, die sich ständig wandelt, reicht es nicht, einmal etwas zu lernen und darauf aufzubauen. Schon wenige Jahre nach einem Abschluss ist vieles überholt. Daher müssen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln – und das gelingt nur, wenn Lernen mit Freude verbunden ist.
Doch wie schaffen wir es, diese Freude am Lernen zu entfachen? Der Schlüssel liegt in einem stärkenorientierten Blick. Das bedeutet, dort anzusetzen, wo die individuellen Stärken liegen, und Lernenden einen echten Mehrwert zu bieten.
Der stärkenorientierte Blick: Mehr als nur Potenziale erkennen
Ein stärkenorientierter Blick geht über die reine Fähigkeitserkennung hinaus. Es geht darum, die Perspektive zu wechseln:
Was braucht diese Person, um in ihrem Lernen aufzugehen?
Wie können wir Lernumgebungen schaffen, die Erfolgserlebnisse ermöglichen?
Gerade in Schulen zeigt sich: Je mehr Lernende den Sinn hinter einer Aufgabe erkennen und sich ausdrücken können, desto bereitwilliger arbeiten sie innerhalb des Systems mit. Das führt zu Aha-Effekten, die wiederum LernLust entfachen.
Was passiert, wenn Lernen blockiert wird?
Leider erleben viele Menschen Situationen, in denen sie ausgebremst werden – sei es durch Disstress, Konflikte oder eine fehlende wertschätzende Umgebung. Das führt oft zu einem Gefühl von Minderwertigkeit und innerer Blockade. Unser Gehirn gerät in den Alarmmodus und ist nicht mehr in der Lage, neue Informationen aufzunehmen oder zu verarbeiten.
Deshalb ist es wichtig, genauer hinzusehen: Wenn ein Kind oder eine Person "auffällig" ist, sollten wir uns fragen, was hinter dieser Fassade steckt. Was belastet diese Person? Welche Ressourcen kann ich mobilisieren, um zu helfen?
Wie trainiert man den stärkenorientierten Blick?
Beziehung steht vor Inhalt: Ein Mentor oder eine Mentorin sein, die mehr an die Lernenden glaubt, als sie selbst.
Sinvolle Aufgaben stellen: Lernen muss einen erkennbaren Nutzen haben. Sinnlose Wiederholungen oder unnötige Pflichten schaffen nur Frustration.
Erfolge sichtbar machen: Stärken fördern und Fortschritte feiern, wie klein sie auch sein mögen.
Rahmenbedingungen schaffen: Für Sicherheit und Wertschätzung sorgen, damit ein Umfeld entsteht, in dem Lernen Freude macht.
Praktische Übung direkt anwendbar für alle Lernumgebungen:
ABC-Listen nach Vera F. Birkenbihl
Material: Blatt Papier, Stift, Thema
Ziel: Wissensnetz erweitern, selbstbestimmt Lernen, Kommunikation, Verständnis, LernLUST
Zweck: Einführung, Vertiefung, Festigung
Methode: Die Lernenden schreiben das Alphabet an den linken Rand eines Blattes. Sie haben nun fünf Minuten Zeit, um zu einem bestimmten Thema so viele Wörter wie möglich neben die Buchstaben zu schreiben. Die Lernenden dürfen mit egal welchem Buchstaben beginnen. Es entsteht ein "Kreuzworträtseleffekt". Testen Sie es einmal selber aus! ;)
In der zweiten Phase geht es darum, "Mücken" zu fangen: Es ist völlig normal und okay, wenn nicht alle Buchstaben voll sind (übrigens dürfen mehrere Wörter zu einem Buchstaben gesammelt werden). Das Ziel besteht nun darin, Lücken zu füllen, auszuschwärmen und seine Mitschüler:innen zu befragen, welches Wort sie bei Buchstabe XY aufgeschrieben haben. Wichtig dabei ist: Die Lernenden dürfen die Buchstaben nur dann ergänzen, wenn sie das Wort erstens verstanden haben und zweitens mit eigenen Worten erklären können. Mücken statt Lücken ;)
Zurück im Klassenverband: Wie viele Wörter haben wir insgesamt? Lassen Sie die Lernenden vorher schätzen. Lassen Sie die Lieblingswörter aufsagen und erklären. Tipp: Machen Sie sich vorher eine Liste mit Wörtern, die nicht fehlen dürfen und machen Sie eine Art Bingo daraus. Werfen Sie die Wörter in die Klasse und die Lernenden dürfen "Bingo" rufen, wenn sie das Wort aufgeschrieben haben. Ist ein wichtiges Wort bei niemandem auf der Liste, muss es natürlich ergänzt werden. ;)
Fazit: LernLust ist der Schlüssel zu nachhaltigem Lernen
LernLust entfacht sich, wenn wir die Bedürfnisse und Stärken von Lernenden in den Mittelpunkt stellen. Sie beginnt dort, wo der Sinn einer Aufgabe klar wird, und wächst, wenn Erfolge gefeiert werden.
=> Bei LernStark stehen die Stärken, Talente und Werte von Lernenden im Mittelpunkt. Meine Trainings und Coachings helfen dabei, Potenziale zu entfalten und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Ob für Schüler:innen, Berufstätige oder Lehrkräfte – ich begleite Sie dabei, den individuellen Weg zu nachhaltigem Erfolg zu finden.
Commentaires